Sprache: Englisch Deutsch

Zurück zur Archivauswahl | Zurück

Details und Highlights des neuen Mercedes CLS (C218)

Intelligenter Leichtbau trägt beim neuen CLS entscheidend dazu bei, den klassischen Zielkonflikt zwischen niedrigem Gewicht und hoher Festigkeit zu überwinden. So ist der CLS das erste Fahrzeug von Mercedes-Benz mit rahmenlosen Türen in Vollaluminium-Bauweise. Diese bestehen aus tiefgezogenen Alublechen mit Strangpressprofilen und sind im Vergleich insgesamt rund 24 Kilogramm leichter als konventionelle Stahltüren. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch der Bedienkomfort: Die Coupé-Türen lassen sich – besonders am Berg – leichter öffnen und schließen. Die neue Bauweise erforderte neue Verbindungstechniken: Anstelle von Schweißpunkten kommen Klebeverbindungen kombiniert mit Niettechnik zum Einsatz.

2011 CLS-Klasse 2011 CLS-Klasse 2011 CLS-Klasse

Zur Absicherung der Qualität werden Türen in der Produktion im Rahmen mit hochexakten Robotern positioniert und die Seitenscheiben mittels Lasermesstechnik mit höchster Präzision eingestellt. Dadurch erfüllt dieses Türenkonzept dieselben Dichtheitsanforderungen wie die Rahmentüren einer Limousine, was sie unter anderem in einer Mercedes-internen Hochdruckprüfung mit 80 bar Wasserdruck beweisen müssen. Zum Vergleich: Dieser Druck ist etwa fünf Mal höher als jener, den eine Espressomaschine für eine schöne Crema benötigt.

Aus Aluminium werden außerdem Motorhaube, vordere Kotflügel, Kofferraum­deckel, Hutablage und verschiedene Trägerprofile gefertigt. Das Frontend ist eine Hybridkonstruktion aus Aluminiumblech und glasfaserverstärktem Kunststoff. Die vorderen einteiligen Aluminium-Crashboxen sind in die Längsträger gesteckt und werden seitlich mit ihnen verschraubt.

Aktiver Park-Assistent inklusive PARKTRONIC

Mit dem Aktiven Park-Assistenten erfüllt sich für viele Fahrer im chronisch knappen Verkehrsraum Europas ein Traum: Der CLS erkennt Parklücken nicht nur, sondern kann auch helfen einzuparken (wie A- & B-Klasse). Möglich wird dies in der Kombination mit der neuen elektromechanischen Direktlenkung (siehe Kapitel Fahrwerk) und einer Reihe von Ultraschallsensoren. Das Komfortsystem hat folgende Funktionen:

  • Vermessung von potenziellen Parklücken nach Länge und Tiefe bis zu einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 36 km/h
  • Berechnung einer geeigneten Einfahrspur von der aktuellen Position des Fahrzeuges aus

Zur Vermessung von Parklücken werden zwei weiterentwickelte Ultraschallsensoren verwendet, die rechts und links in den vorderen Stoßfänger integriert sind. Abhängig von der Geschwindigkeit und dem Fahrzyklus werden diese Sensoren zur Vermessung von Parklücken und zur Unterstützung der PARKTRONIC-Funktionalität verwendet. Ab Unterschreiten von 30 km/h wird ein „P“-Symbol im Kombiinstrument eingeblendet, um dem Fahrer die aktive Parklückensuche anzuzeigen. Ist eine Parklücke gefunden, erscheint neben dem „P“-Symbol ein Pfeil. Standardmäßig zeigt der Pfeil auf Parklücken auf der Beifahrerseite. Ist der Blinker auf der Fahrerseite gesetzt, werden Parklücken auf der Fahrerseite angezeigt. Ein Einschalten der Parklückensuche ist nicht erforderlich. Durch die Ultraschallsensorik wird nur der potenzielle Parkraum geometrisch bewertet und nicht, ob dieser freie Raum auch wirklich ein Parkplatz ist. Die Verantwortung auch während des Einparkvorgangs bleibt beim Fahrer. Wird durch die Ultraschallsensoren ein Bürgersteig erkannt, wird parallel zu diesem geparkt. Der vom Aktiven Park-Assistenten unterstützte Einparkvorgang beginnt, wenn das eigene Fahrzeug in Fahrtrichtung vor der durch den Pfeil angezeigten Parklücke steht, der Fahrer den Rückwärtsgang eingelegt und einen entsprechenden Dialog mit Warnhinweisen über das Kombiinstrument mit dem System bestätigt hat. Der Fahrer betätigt während des Einfahrens in die Parklücke weiter Gas- und Bremspedal. Durch das Ansteuern der elektrischen Lenkung übernimmt der Aktive Park-Assistent in Abhängigkeit der vom Fahrer vorgegebenen Längsdynamik und der Parkspur die Querführung. Die Maximalgeschwindigkeit für diesen Einparkvorgang ist auf 10 km/h begrenzt. Bei 7 km/h erscheint im Kombiinstrument der Hinweistext „Park-Assistent nur bis 10 km/h“, begleitet von einem Hinweiston. Die bekannte PARKTRONIC-Funktion steht uneingeschränkt zur Verfügung. Das System schaltet ab, sobald der Fahrer in die automatische Lenkraddrehung eingreift, das System über die PTS-Taste (Parktronic-Sensor) abschaltet, sowohl Fahrergurtschloss als auch Fahrertür geöffnet sind oder ein Systemfehler vorliegt.

Zum Gesamtsystem PARKTRONIC und Aktiver Park-Assistent gehören folgende Komponenten:

  • Steuergerät
  • zehn Ultraschallsensoren, davon zwei mit größerer Reichweite
  • PTS-Warnelemente auf der Instrumententafel und am Innenhimmel hinten PTS-Taster.

Es sind bis zu maximal fünf Züge zulässig (rückwärts-vorwärts-rückwärts-vorwärts-rückwärts). Anschließend werden die Räder gerade gestellt. Der abschließende Parkzug wird im Kombiinstrument mit dem Hinweistext „Park-Assistent beendet“ angezeigt und von einem Quittierton unterstützt.

Erstmalig wird der CLS (C218) auch mit dem Allradantrieb 4matic erhältlich sein. Der Marktstart für den CLS 350 CDI BE 4matic und den CLS 500 BE 4matic ist für September 2011 vorgesehen. Der CLS 500 BE mit dem aus dem CL 500 BE bekannten neuen Motor (M278 DE 46 LA) wird ab April 2011 ausgeliefert. Er leistet im CLS 408 PS (im CL 435 PS) und 600 NM zwischen 1.800-3.500 U/min (im CL 700 NM). Während der CL 500 9,5 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, soll der Verbrauch im CLS unter 9,0 Liter auf 100 Kilometer betragen.

Kleinerer Tank, gleiche Reichweite

Weil die neuen CLS-Modelle deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen, konnte bei den Vier- und Sechszylinder-Modellen das Füllvolumen des Kraftstoffbehälters auf 59 Liter reduziert werden. Der 80-Liter-Tank ist bei allen V8-Motoren serienmäßig und wird als Sonderausstattung für alle CLS-Varianten mit 59-Liter-Tank angeboten.

ECO Start-Stopp: Komplexe Technik für höchste Effizienz

Motor aus im Stillstand, Motor an beim Lösen der Bremse – in der Praxis agiert die ECO Start-Stopp-Funktion fast unmerklich. Damit das klappt, sorgen komplexe Steuerungen im Hintergrund für Effizienz, Komfort und Schutz. So arbeitet die ECO Start-Stopp-Funktion im Detail: Grundsätzlich wird der Motor bei jedem Fahrzeugstillstand abgeschaltet (Autostopp-Funktion). Das Wiederanspringen (Autostart-Funktion) erfolgt kaum wahrnehmbar und die Weiterfahrt ohne zeitliche Verzögerung gegenüber einem mit laufendem Motor haltenden Fahrzeug. Dafür sorgen zwei Besonderheiten: Dank eines Kurbelwellenhallsensors mit Drehrichtungserkennung erkennt das Motorsteuergerät, in welchem Zylinder der Kolben optimal zum Start positioniert ist. Dort wird der Kraftstoff zuerst eingespritzt und somit das Anlassen beschleunigt. Eine zusätzliche elektrische Getriebeölpumpe versorgt die Kupplungen des Automatikgetriebes vorab mit Öldruck, um nach dem Direktstart des Verbrennungsmotors umgehend losfahren zu können. Auch der Startermotor (Anlasser) wurde grundlegend modifiziert: Er ist auf acht Mal so viele Startvorgänge ausgelegt und damit auch für andauernden Stadtverkehr mit häufigem Autostart ein Autoleben lang gerüstet. Außerdem wird das Bordnetz durch eine zweite Batterie unterstützt.

Randbedingungen für die ECO Start-Stopp-Funktion

Nicht immer ist es sinnvoll, den Motor beim Fahrzeugstillstand automatisch auszuschalten. Damit der Autostopp ausgelöst wird, muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Der Verbrennungsmotor hat die erforderlichen Betriebsparameter (beispielsweise die minimale Kühlmitteltemperatur) erreicht.
  2. Die fahrzeugseitigen Randbedingungen sind erfüllt (Beispiele ausreichende Spannung im Bordnetz, die Innenraumtemperatur wurde nach dem Schlüsselstart einmalig eingeregelt, der Druckspeicher von Luftfederung oder der Bremsanlage ist hinreichend gefüllt). Und natürlich muss das Fahrzeug stehen.
  3. Die fahrerseitigen Randbedingungen sind erfüllt: Der Getriebewählhebel steht auf Fahrstufe D oder N; Gaspedal und Lenkrad werden nicht betätigt; der Fuß steht auf der Bremse oder die HOLD-Funktion ist aktiviert; die Türen sind geschlossen, das Fahrer-Gurtschloss gesteckt und die Motorhaube geschlossen.
  4. Die ECO Start-Stopp-Funktion ist nicht mittels der ECO-Taste ausgeschaltet.
  5. Nach dem Schlüsselstart oder zum Beispiel beim Rangieren wurden entsprechende Grenzgeschwindigkeiten überschritten.

Der Autostart erfolgt, wenn der Motor sich im Autostopp befindet, d.h. der Motor über die Motor-Stopp-Funktion abgeschaltet wurde und die Zündung weiterhin eingeschaltet ist. Außerdem muss eine der folgenden Funktionsbedingungen erfüllt sein:

  • Das Fahrpedal wird betätigt.
  • Die Fahrstufe R wird eingelegt.
  • Die Fahrstufe P wird verlassen.
  • Das Bremspedal wird gelöst und Hold ist nicht aktiviert und die Feststellbremse ist gelöst und die Fahrstufe ist nicht P.
  • Die ECO Start-Stopp-Funktion wird über den ECO-Schalter ausgeschaltet.
  • Das Fahrzeug rollt.
  • Eine an den Motorlauf gebundene Funktion, wie z.B. eine Fahrzeugniveauanhebung, wird durch den Fahrer aktiviert.

Doch die Start-Stopp-Funktion denkt noch weiter: Als Komfort- und Schutzfunktion steht außerdem der Motorzwangsstart zur Verfügung. Hierbei wird der Motor selbständig ohne Eingriff des Fahrers durch das Motorsteuergerät gestartet, wenn eine der folgenden Funktionsbedingungen eintritt:

Eine fahrzeugseitige Randbedingung für den Autostopp ist nicht mehr erfüllt, wie die Randbedingungen der Klimaanlage, des Bordnetzes, der Bremsanlage, des Fahrwerks und weiterer fahrzeugseitiger Einflüsse. Der Fahrer schnallt sich ab oder öffnet die Fahrertür. Ein Zwangsstart erfolgt, um das aktive Abschalten des Motors vom Fahrer durch Betätigung des Zündschlüssels (Stellung 0) vor dem Verlassen des Fahrzeuges zu initiieren. So ist sicher gestellt, dass die ECO Start-Stopp-Funktion bei geparktem Fahrzeug sicher deaktiviert ist.

Damit die Fahrer des CLS jederzeit Vertrauen zur ECO Start-Stopp-Funktion haben können, wird die Verfügbarkeit des Autostopps durch das ECO-Symbol in der Multifunktionsanzeige des Kombiinstruments signalisiert:

  • Farbe grün: alle Vorbedingungen sind erfüllt, Motor wird beim Anhalten stoppen.
  • Farbe gelb: ECO ist eingeschaltet, aber Vorbedingungen sind nicht erfüllt.
  • Keine ECO-Anzeige: ECO ist ausgeschaltet oder wegen eines Fehlers deaktiviert.

Im neuen CLS feiert die elektromechanische Direktlenkung ihre Weltpremiere im oberen Fahrzeugsegment. Die wegweisende Innovation eröffnet den Ingenieuren ein weites Feld neuer Abstimmungsmöglichkeiten und wird in den nächsten Jahren in einer Vielzahl von Mercedes-Modellen Einzug halten. Darüber hinaus leistet die Lenkung einen wichtigen Beitrag zur Gesamteffizienz des CLS: Da die Lenkunterstützung nur Energie benötigt, wenn tatsächlich gelenkt wird, beträgt die Verbrauchseinsparung bis zu 0,3 Liter/7 g CO2 im Vergleich zum Vorgängermodell.

Bei der neuen Lenkung sind Lenkgetriebe und der unterstützende Servomotor zu einer kompakten Einheit zusammengefasst und wie bisher auf einem außerordentlich steifen und gewichtsgünstigen Integralträger aus hochfestem Stahl vor der Radmittenachse montiert. Wie bisher ist das Lenkgetriebe als Direktlenkung ausgeführt, das heißt, die Lenkübersetzung wird über dem Lenkwinkel spürbar direkter. Dadurch werden Fahrzeughandling und –agilität maßgeblich gesteigert. In Kombination mit den Sensoren und dem Steuergerät ermöglicht die neue Lenkung erheblich größere Freiheitsgrade bei der Auslegung der Kräfte, die in unterschiedlichen Fahrsituationen – vom Parken bis zu schneller Autobahnfahrt – vom Fahrer am Lenkrad aufgebracht werden müssen. Eine aktive Dämpfung erhöht das Sicherheitsgefühl bei schneller Geradeausfahrt. Zur Definition des gewünschten Lenkgefühls diente eine aufwendige grundlegende Untersuchung der Mercedes-Fahrdynamik-Ingenieure.

Neben einem präziseren und gleichzeitig komfortableren Lenkerlebnis bietet die neue elektromechanische Lenkung, deren Herstellkosten deutlich über bisherigen hydraulischen Systemen liegen, eine Reihe weiterer Vorteile. So bleibt die Servounterstützung auch bei stehendem Motor verfügbar – wobei ein Regelalgorithmus dafür sorgt, dass der Verbrennungsmotor im ECO Start-Stopp-Modus nicht nur deswegen anspringen muss, weil der Fahrer im Stand am Lenkrad spielt. Realisierbar wurden mit der neuen Lenkung auch die automatische Einparkfunktion „Aktiver Park-Assistent“ und die Entlastung des Fahrers bei einer zum Rand hin abfallenden Fahrbahn.

Assistenz bietet die neue Lenkung auch beim Bremsen auf stark unterschiedlich griffigem Untergrund (µ-Split). Sensoren erkennen das dabei auftretende Gier­moment (das Fahrzeug dreht sich zur griffigeren Fahrbahnseite hin). Durch Überlagerung eines Lenkmoments verspürt der Fahrer einen Impuls zum Gegen­lenken. Nimmt er diesen Hinweis an, wird das Lenkmoment zurück genommen. Reihenuntersuchungen mit Autofahrern haben gezeigt, dass durch den Einsatz des Lenk-Assistenten unter µ-Split-Bedingungen sowohl die Spurtreue verbessert als auch der Bremsweg verkürzt werden können.

Quelle: Daimler Media


20.10.2010, Benjamin, 0 comments

Zurück zur Archivauswahl | Zurück