Alle Mercedes-Benz Modelle seit 1950 im Überblick
Baureihe 110 Kleine Heckflosse
Modelltyp (Bauzeitraum): | W 110 "kleiner Heckenflossen-Mercedes" - 1961-1968 |
Vorgänger: | Baureihen W 120 / W 121 |
Nachfolger: | Baureihe W 114 / W 115 |
Modelle: | 190c-230, 190Dc-200D |
Modellpflege: | 1965 und 1967 |
Länge/Breite/Höhe: | 4730/1795/1495 mm, 7-Sitzer: 5380/1795/1495 mm |
Radstand: | 2700 mm, 7-Sitzer: 3350 mm |
Leergewicht: | 1250 bis 1465 kg |
Kofferraumvolumen: | bis zu 640 l |
Stückzahlen: | Insgesamt 628.282 Stück |
Fotos
Details und Informationen
Die Heckflossen-Serie von Mercedes-Benz umfasste die hier beschriebene Baureihe 110 (Mittelklassemodelle) und die Baureihe 111 mit Sechszylindermotoren sowie die luftgefederte Luxus-Variante 300 SE Baureihe 112. Die Erscheinungsbilder sind äußerlich sehr ähnlich, da sie auf einer Einheitskarosse aufbauen, der Vorderwagen ist bei der Baureihe 110 jedoch um 14,5cm kürzer, dazu gab es runde statt ovaler Frontscheinwerfer, kleinere Rückleuchten und deutlich weniger Chrom-Verzierungen.
Die Namensgebung Heckflossen entstanden durch die "Peilstege" am Heck, die laut Daimler-Benz als Einparkhilfe fungierten und das Ende des Fahrzeugs markierten. Die Karosserieform entstammt dem damaligen Chefdesigner Karl Wilfert und zeichnete sich durch eine fast revolutionäre passive Sicherheit aus: Sie besaß eine stabile Fahrgastzelle und Knautschzonen. Hierfür führte Daimler-Benz damals umfangreiche Crashtests inkl. Überschlagsversuchen mit 80km/h durch.
Im April 1961 wurde die Produktion der Modelle 190 und 190 D aufgenommen. Die vorderen Blinker befanden sich anfangs zusammen mit den Parkleuchten oben an den vorderen Kotflügeln und auf dem linken Kotflügel befand sich bis Baujahr 1963 auch der Außenspiegel, danach wurde er an der Fahrertür hinter dem Ausstellfenster montiert, wodurch eine bessere Sicht und das Einstellen vom Fahrersitz aus ermöglicht wurde. Innenraum und Kofferraum sind genauso groß wie bei der „großen Flosse“. Alle Modelle haben eine vielfach kritisierte Instrumentenkonsole mit einem senkrechten Walzentachometer („Fieberthermometertacho“), dessen Anzeige sich je nach Geschwindigkeit von gelb über rot-gelb bis rot veränderte. Außerdem waren in der schmalen Konsole noch die Tankanzeige, Anzeigen für Wassertemperatur und Öldruck sowie verschiedene Kontroll-Leuchten integriert. Der Tankeinfüllstutzen liegt bei allen Modellen hinter dem hinteren Kennzeichen, das für die Betankung nach unten geklappt werden kann.
Ab Juli 1965 hießen die Modelle 200 und 200 D, beide Motoren wurden leicht überarbeitet und das Exterieur wurde durch serienmäßige Zusatzleuchten unterhalb der Hauptscheinwerfer aufgewertet für Nebelscheinwerfer, Parkleuchten und Blinker. Außerdem gab es verchromte Entlüftungsöffnungen in den C-Säulen und zwei horizontale Chromstreifen am Heck. Der Chromsstreifen hinten an den Flossen entfiel, wodurch diese zierlicher wirken. Die Rückleuchten hatten beim 190 eine zur Heckmitte leicht abgeschrägte Form und rote Blinker. Beim 200 waren die Rückleuchten nun geradlinig und hatten aufgrund der neuen StVZO nun gelbe Blinkgläser auf dem europäischen Markt. Außerdem wurde ein Reihensechszylinder (M 180) als 230 ergänzt. Als erstes Mercedes-Serienfahrzeug erhielt der 230 einen separaten Kühlmittel-Ausgleichsbehälter aus Platzgründen hinten im Motorraum. Aufgrund des längeren Motorblocks musste der Kühler komplett in den Kühlerrahmen einrücken. Ebenfalls aus Platzgründen wurde statt der Duplex-Steuerkette eine Einfachrollenkette eingebaut, wodurch das Steuergehäuse schmaler wurde. Äußerlich unterscheidet sich der 230 von den 200er Modellen lediglich durch den Schriftzug „230“ auf der Kofferraumhaube. Im Innenraum gab es an den hinteren Türen zusätzliche Haltegriffe und die Rücksitzbank hatte serienmäßig eine eingebaute ausklappbare Armstütze.
Im Jahre 1967 erfolgte die letzte Modellpflege, eine neu entwickelte Sicherheitslenksäule erhöhte die passive Sicherheit. Die neue Lenksäule schiebt sich beim Aufprall in sich zusammen („Teleskop-Lenksäule“). Außerdem gab es ein neues Lenkrad mit verbessertem Pralltopf sowie neue Knöpfe für die verschiedenen Bedienelemente am Armaturenbrett, neue Fensterkurbeln, neue Innentürgriffe und neu gestaltete Außenspiegel.
Es gab neben der viertürigen Limousine auch noch weitere Karosserievarianten wie die viertürige Limousine als siebensitzige Langversion (Binz-Umbau) und den „Universal“ fünftürigen Kombi, letztere von 1965 bis 1967 unter Lizenz bei I.M.A. in Mechelen (Belgien) nach Mercedes-Qualitätsspezifikationen gefertigt. Es wurden vom Universal drei „kleine“ Modelle angeboten (200, 200 D, 230) und ein „großes“ (230 S Baureihe W 111). Insgesamt wurden 2.754 IMA-Universal-Heckflossenkombis produziert. In geringer Zahl wurden bei IMA auch Heckflossen-Limousinen hergestellt und Anfang 1968 auch einige Limousinen des W 115. Das Unternehmen I.M.A. ging 1968 in Konkurs.
Das serienmäßige Getriebe ist ein voll- und sperrsynchronisiertes Viergang-Schaltgetriebe mit Lenkradschaltung, auf Wunsch ab August 1964 auch mit Mittelschaltung. Alle Modelle waren wahlweise auch mit einem Viergang-Automatikgetriebe mit hydraulischer Kupplung lieferbar, bei dem der erste Gang nur in Wahlhebel-Stellung 2 oder bei einem Kick-Down mit in die Funktion einbezogen werden konnte. Ansonsten fuhr die Automatik im zweiten Gang an.
Modell- und Motorenpalette
Modell Baumuster |
Motorcode | Hubraum in cm³ |
Zylinder | Leistung in kW (PS) bei U/min |
Dreh- moment in Nm bei U/min |
0-100 km/h in s |
Verbrauch l/100km DIN 70030 |
Topspeed km/h |
Bauzeit | Stückzahl | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Benziner | |||||||||||
190 c 110.010 |
M 121 B V 121.924 |
1897 | R4 | 59 (80) @5000 |
142 @2500 |
17,7 17,8* |
10,8 | 150 145* |
04/1961 -08/1965 |
130.554 | |
200 110.010 |
M 121 B XI 121.940 |
1988 | R4 | 70 (95) @5200 |
154 @3600 |
15,2 15,1* |
10,9 | 161 158* |
07/1965 -02/1968 |
70.207 | |
230 110.011 |
M 180 VI 180.945 |
2306 | R4 | 77 (105) @5200 |
174 @3600 |
14,1 13,7* |
11,2 | 168 165* |
05/1965 -06/1966 |
15.635 | |
230 110.011 |
M 180 X 180.949 |
2306 | R4 | 88 (120) @5400 |
178 @4000 |
12,8 12,7* |
11,2 | 175 172* |
07/1966 -02/1968 |
24.623 | |
Diesel | |||||||||||
190 Dc 110.110 |
OM 621 III 621.912 |
1988 | R4 | 40 (55) @4200 |
118 @2400 |
30 30,7* |
7,6 | 130 127* |
04/1961 -08/1965 |
225.645 | |
200 D 110.110 |
OM 621 VIII 621.918 |
1988 | R4 | 40 (55) @4200 |
118 @2400 |
28,1 30,2* |
8,1 | 130 127* |
07/1965 -02/1968 |
161.618 |
M = Ottomotor, *Automatik
Preise im Überblick
Modell | Preis | Jahr |
---|---|---|
190 c | 9.950 DM | 1961 |
190 Dc | 10.450 DM | 1961 |
230 | 11.950 DM | 1966 |
200 D | 11.500 DM | 1966 |
Preise für Deutschland inkl. MwSt.
Alle Angaben ohne Gewähr.